Mittwoch, 9. Mai 2012

Eröffnung der Jagdsaison

Kaum, dass überall der Frühling Einzug gehalten hat, die Bäume grün sind, die ersten Jungvögel ausfliegen, Säugetiere ihre Jungen aufziehen, - beginnt die Jagdsaison. Ganze 3 Monate Ruhe gönnte man den Rehen, da in Bayern aufgrund angeblich zu niedriger Abschusszahlen die Jagdsaison auf Ricken und Kitze bis zum 31.1.12 verlängert wurde! Als ich am 1.Mai morgens in der Dämmerung einem wunderschönen Vogelkonzert lauschte, ertönte der erste Schuss, da war ein besonders eifriger Jäger am Werk, der nicht erwarten konnte, den von ihm wohl schon vorher ins Visier genommenen Bock zu schießen! Die Tiere sind jetzt noch mager vom Winter, man kann also davon ausgehen, dass es sich um reine Lust am Töten und Trophäenjagd (ein schön gewachsenes Gehörn) handelt. Seit 1. Mai ist außerdem der Abschuss von Schmalrehen erlaubt (weibliche Kitze des letzten Jahres, die noch nicht geboren haben und besonders beliebt sind wegen ihres zarten Fleisches), es kommt sehr häufig zu Verwechslungen mit Ricken, die eigentlich genauso aussehen und auch nicht als "Mütter" zu erkennen sind, da sie die Kitze zu deren Sicherheit von sich entfernt im Gras ablegen! Werden sie irrtümlich erschossen,müssen die Kitze elendig verhungern... Ich kann nicht nachvollziehen, was in einem Jäger oder Förster vor sich geht, wenn er ein Tier tötet. Wenn ich durch die Natur "streife" fühle ich mich als ein Teil von ihr, alle Wesen um mich herum ebenbürtig. Ich achte darauf möglichst keinen Käfer, Schnecke o.a. zu zertreten, diese wollen genauso leben und sind ein Teil dieser Schöpfung wie ich. Wenn ein Reh ängstlich und vorsichtig die Deckung des Waldes verlässt um auf der Wiese zu "äsen" (fressen), würde mich der Anblick dieses freien, schönen Tieres glücklich machen. Des Jägers Glück dagegen ist der Fangschuss, mit dem er das Tier tötet. Kaum ein Tier ist in der gleichen Sekunde tot. Jäger erzählten mir, dass die getroffenen Tiere noch ein paar Meter laufen, bevor sie zusammenbrechen. Wer will beurteilen, was wirklich in ihnen vorgeht? Das Landsberger Blatt pries heute Wildfleisch für die Grillsaison an, so gesund, und die Tiere hatten ein so gutes Leben und Tod ohne Schmerz! Ich finde das sehr einseitig, nämlich aus der Sicht der Jäger, die nun ihre "Beute" wieder an den Mann bringen wollen. Wo Wild nicht gejagt wird, verliert es seine Scheu und Dämmerungsaktivität und zeigt sich auch tagsüber auf Wiesen. Wo sieht man bei uns noch abends ein Reh am Waldrand friedlich äsen? Vor ein paar Jahren, als ich nach Wessobrunn zog, war dies noch anders. Inzwischen sieht man jeweils in Sichtweite des vorherigen, einen weiteren Hochstand. Jeder Meter kann kontrolliert, bzw. beschossen werden. Was an den Straßen nicht totgefahren wird, wird getötet. Gegenüber den Pachtgebühren einer Jagd sind die Ausgaben für Schutzmaßnahmen, wie der Kauf von blauen Reflektoren (die bes. wirksam sind, da die Farbe "blau" den Tieren fremd ist und ca. 80% weniger Wildunfälle zur Folge haben) vergleichsweise gering. Doch wo sieht man diese oder andere Schutzmaßnahmen (Trassierband, Wildschutzzäune)? Eher selten! Schießen scheint einfacher und erwünschter zu sein, anstatt "seine" Tiere zu schützen. Welcher Autofahrer drosselt sein Tempo ab Dämmerung den Tieren zuliebe? Der hiesige Förster erklärte mir die "Vorzüge" der in meinen Augen besonders ablehnenswerten "Treib, oder Drückjagd" damit, dass das Gebiet nur einmal im Jahr "gestört" werde, der Rest des Jahres Ruhe herrsche! Da der besonders schützenswerte Schwarzstorch im Gebiet des "Kappenzipfel" brüte, dürfe dort während dieser Zeit nicht geschossen werden. Seltsamerweise hört man seit dem 1.5.12 aus allen umliegenden Waldgebieten (Staatsforst wie Jagdpacht) fast allabendlich oder morgentlich Schüsse, obwohl der Schwarzstorch schon brütet! Wie glaubhaft sind Jäger, die sich zudem noch als "Naturschützer" bezeichnen? Dem aufmerksamen Spaziergänger fallen dieser Tage besonders die frisch aufgestellten Holzpfähle auf, die auf ihrer Spitze einen Leckstein tragen. Man könnte meinen, das Wild würde "verwöhnt". Schaut man umher, ist der nächste Hochstand nicht weit. Wild leckt gern an den Salzsteinen. Zu diesem Zweck sind diese so angebracht, dass sich die Tiere hochrecken müssen um den Stein zu erreichen. Dann sind sie in einer besonders schussgünstigen Position, der einzige Zweck solcher Maßnahmen. Statt Hege in Notzeiten nun "Leckerlis" für den Tod! Feige Schüsse aus dem Hinterhalt... Ich kann keinen Naturschutz darin sehen, Leben zu nehmen, auch wenn keine natürlichen Feinde das Wild dezimieren. Ab einer gewissen Populationsdichte lässt die Fruchtbarkeit nach und der Bestand reguliert sich auch ohne den menschlichen Abschuss, aber das möchte kein Jäger glauben und schon gar nicht zugeben. Es gibt ein Tierschutzgesetz, das so ausführlich die Rechte der Tiere beschreibt, dass es eigentlich nirgendwo Tierquälerei geben dürfte, würden sichtbare Mängel in der Pflege von Haustieren gemeldet und geahndet. Es gibt ein Nutztiergesetz, das sogenannten Nutztieren schon sehr viel geringere Rechte einräumt als Haustieren, sonst wären Tierversuche und Massentierhaltung längst verboten. Und es gibt ein Jagdrecht, dem die sogenannten Wildtiere unterstehen und sie sozusagen (fast) zum Eigentum des Jagdpächters machen. Die Tiere eines Staatsforstes gehören laut hiesigem Förster niemanden, dürfen aber von Forstleuten und geladenen Gästen der Treibjagd getötet werden. Für ein Reh und dessen Fleisch zahlt der "Täter" dann nur ca. 50 €! Das bayrische Jagdgesetz kann man auch als Nichtjäger im Internet lesen. Einem Tierfreund sträuben sich die Nackenhaare, was da alles erlaubt ist! Wildschweine und Füchse, sowie Waschbären und Wildkaninchen dürfen ganzjährig, auch in der Säugezeit bejagt werden, so dass Jungtiere elendig verhungern, kehrt die Mutter nicht heim! Böcke dürfen ab dem 1. Oktober nicht mehr geschossen werden, aber wen kümmert das bei einer Treibjagd? Getötet wird, was vor die Flinte kommt! Ab September dürfen Ricken (weibliche Tiere, die schon geboren haben) und ihre Kitze bejagt werden. Die Kitze durften gerade mal 3-4 Monate leben, kürzer als ein Mastschwein. Überleben die Tiere einzeln, haben die Kitze kaum eine Chance die kalten Tage zu überstehen, da die Ricke sie noch über den Winter führt und noch bis in den Dezember und länger säugt. Zwischen Mutter und Kitz besteht eine enge Bindung, Ricken "trauern" um ihre verlorenen Kitze! Es gibt Jäger die nur ein Kitz schießen, wenn die Ricke Zwillinge hat (was bei Rehen häufig vorkommt) und ihr wenigstens das andere lassen. Hier wurde ein von mir seit seiner Geburt beobachtetes weibliches "Einzelkitz" seiner Mutter "weggeschossen" - und das ganz legal! Ich empfinde das Töten von Jungtieren wie ein Töten von Kindern, es kann nicht recht sein - wenn überhaupt - so früh, noch dazu gesundes Leben zu nehmen! Wie kann vor dem Gesetz nicht jedes Tier gleich sein, warum das eine geschützt, das endere gejagt? Wildschweine verlieren bes.bei Treibjagden ihre Jungen (im Winter!) oder es kommt zu Frühgeburten, das Ende der Ferkel ist vorprogrammiert. Die Bevölkerung in ihren warmen Stuben bekommt von diesen Grausamkeiten nichts mit, bewußt werden Treibjagden nicht angekündigt und wer weiß schon, welches Leid sich im Sozialleben der Tiere durch Drückjagden oder der vielen Einzelabschüsse der Jäger abspielt. Unsere Wildtiere führen noch ein relativ freies Leben, leider von immer mehr Straßen und Siedlungen durchzogen. Aber gerade diese Freiheit macht das würdelose Töten besonders schlimm. Unsere Nutztiere werden als Fleischlieferanten gezüchtet, was in der praktizierten Form nicht zu akzeptieren ist (außer evtl.in Biobetrieben für Menschen, die nicht auf Fleisch verzichten wollen). Ihr Töten bedeutet zum jetzigen Zeitpunkt überwiegend eine Erlösung von dem Leid des Lebens. Ob man nun solches Fleisch essen mag, muss Jeder selbst entscheiden. Aber den Tieren, die unsere Natur bereichern - das Leben bewußt zu nehmen, obwohl es lebenswert wäre - erscheint mir noch grausamer und unsinniger. Auch Jagdkataloge sind sehr aufschlussreich, was Jäger tun und wie sich Anregungen sogar aus CD´s holen, die Jagdszenen aus Ungarn und anderen Ländern sowie noch mehr bejagten Tierarten zeigen. Welcher Charakter sich hinter solchen Menschen verbirgt,brauche ich hier nicht näher beschreiben. Amoklaufende Jungendliche brauchen angesichts legaler Greueltaten nicht zu verwundern! Auch die Fallenjagd ist lt. Jagdgesetz erlaubt, was kaum jemand weiß. All das spielt sich in unserer so heil und ordentlich wirkenden Natur ab! Es wird Zeit, dass das Jagdgestz novelliert wird, wie es Frau Künast vor Jahren schon einmal wollte, dann aber durch vorzeitige Neuwahlen nicht stattfand. Jäger sind meist wohlhabend, der Jagdschein, die Kleidung, Zubehör und Gewehre, all das kostet viel Geld, ein "Armer" kann sich das nicht leisten. Natürlich stellt diese Lobby ein bestimmtes Wählerpotential dar, weshalb Koservative und Liberale es vermeiden, diesen ihre Rechte an wehrlosen Geschöpfen zu nehmen! Den Grünen als auch im Bund Naturschutz gehören viele Förster an, die häufig noch rücksichtsloser, zumindest genauso rücksichtslos Wild schießen, wie Jäger. Nehmen Sie sich bitte Zeit im Internet über Jagd zu lesen, v.a. die Initiative "Abschaffung der Jagd" zeigt schonungslose Fotos und Videos aus der Jagdszeneund stellt den Sinn solchen Tuns infrage. Es muss ein ehrwürdigerer Umgang mit der Schöpfung und ihren Geschöpfen angestrebt werden. Jagd stammt aus der Steinzeit, sie ist unzeitgemäß und ist ein schlechtes Vorbild legitimer Gewalt für Kinder. Stattdessen müssen wir unseren Kindern gerade im Zeitalter der I-Phones & Co die Natur näherbringen. Denn nur wer die Natur und seine Geschöpfe liebt, versteht und schützt sie, so gut es geht.

Mittwoch, 2. Mai 2012

Landwirtschaft: Wiesenmahd - kommerziell oder naturnah?

Bald werden die Wiesen gemäht, in einer Zeit die geprägt ist durch die Nachkommen von Rehen, Feldhasen und Wiesenbrütern (der vom Ausstserben bedrohte Kiebitz, Uferschnepfe oder Brachvogel). Der natürliche Instinkt der Jungtiere ist, sich bei Gefahr zu ducken statt wegzulaufen. Das hat ihnen das Überleben über Jahrtausende gesichert. Maschinen gibt es erst wenige Jahrzehnte, auf die die Tiere nicht eingestellt sind. Jedes Jahr werden zigtausend Tiere Opfer von Mähwerken, was nicht zwangsläufig so sein muss. Es ist wieder einmal an uns Menschen, unser Verhalten an die Natur - von der wir leben - anzupassen, anstatt das Umgekehrte zu erwarten. Es gibt mehrere Möglichkeiten Jungtiere, aber auch Amphibien und andere wiesenansässige Tiere zu schützen. - Vergrämungsmethoden Diese Maßnahmen sollen Tiere dazu bringen, sich von der Wiese fernzuhalten. Allerdings gewöhnen sich Wildtiere schnell an Vogelscheuchen oder Ballons, die in der Wiese angebracht werden und zeigen kaum Wirkung. Auch die Lärm- und Ultraschall -erzeugenden "Wildretter" zeigten in Versuchen nicht die besten Ergebnisse. Selbst ausgebildete Jagdhunde finden die in den ersten Tagen keinen Eigengeruch verströmenden Kitze nicht immer. - Das Wichtigste: Die Mahdmethode Der Mahdrichtung kommt eine große Bedeutung zu. Rehe rennen bei Gefahr nicht in bereits gemähte Freiflächen. Also sollte man nie von außen nach innen mähen, sondern umgekehrt von innen nach außen. Die Schnitthöhe sollte mindestens 15 cm betragen, weil so viele Tiere und Gelege gerettet werden können. Am besten und sichersten ist es die Mahd so weit wie möglich nach hinten zu verschieben und erst im Juli zu mähen. Dann ist die Aufzuchtzeit der meisten Tiere vorbei. Auf großen Flächen könnten Landwirte ungemähte Streifen als Rückzugsraum stehenlassen (bes. wichtig an Waldrändern für Kitze) und die Mahd zeitlich gestaffelt durchführen. Dies erscheint auf den ersten Blick nicht so rationell und umständlich, aber sind wirklich nennenswerte Verluste bei der Silo-/Heuernte zu befürchten? Und ist eine reiche Natur nicht wertvoller als ein paar mehr Euro in der Tasche? Die Mähgeschwindigkeit sollte verringert werden, da dann noch die Möglichkeit zur Bremsung gegeben ist. Nicht bei Dunkelheit mähen, da sich viele Tiere gerade beim grellen Scheinwerferlicht ducken anstatt zu flüchten! Landwirte und Jäger sollten zusammenarbeiten und die Wiesen vor der Mahd absuchen. Das rettet immerhin einige Kitze! Bitte helfen Sie mit, - als Landwirt mit den genannten Tipps, - als Nicht-Landwirt informieren Sie diese bitte, häufig wissen sie einfach nicht, wie man das "Vermähen" verhindern kann. Diese Methoden zum Schutz der Tiere in den Wiesen stammen hauptsächlich aus einem Ratgeber der "Deutschen Wildtierstiftung".

Dienstag, 6. März 2012

Amphibienaktion 2012

Eines meiner mit Ölfarbe auf Holz gemalten Warnschilder, die über die Jahre schon mehrfach mit Hundekot verschmiert wurden, oder ganz verschwanden, aber irgendwo wieder auftauchten. Nun ist das andere Schild seit ein paar Tagen unauffindbar!
Allerdings bringen die Schilder auch den einen oder anderen Autofahrer scheinbar zum "Rasen".


Die ungesicherte (ohne Netz) Straße zwischen den Teichen von Wessobrunn in Richtung Haid

Im Winter 1995 zogen wir nach Wessobrunn. Im März 1996 holte ich unseren "Babysitter" an einem regnerischen Abend aus Haid (einem Ortsteil von Wessobrunn) ab und sah die von lebenden und toten Fröschen übersäte Straße. Rechts und links liegt jeweils ein kleiner Teich, in dem die Amphibien einst zur Welt kamen und nun jedes Frühjahr nach der Schneeschmelze zurückkehren um sich dort zu paaren und abzulaichen. Je nach Art und Wetterlage kehren die Tiere nach 2-4 Wochen wieder in Wiesen und an Waldränder zurück, wo sie sich von Schnecken, Würmern und Insekten ernähren.

Der Teich auf der rechten Seite mit Hecht und Co.

Der Teich zur Linken mit breitem Schilfgürtel, in den die meisten Tiere wandern und ablaichen

Trotz der damals noch viel ruhigeren Straßen waren viele Tiere überfahren und ich sah Handlungsbedarf. Der BUND, der im Zellseegebiet die von der Stadt Weilheim finanzierten und aufgestellten Netze betreut, hatte selbst Probleme genug Freiwillige zu finden, die diese Wochen der Wanderung allabendlich die Netze abgehen, die Tiere in Eimern sammeln, zählen und zum Schluss in einen nicht von Raubfischen bestückten Teich bringen, wo sie sicher ablaichen können. Dort hatte ich schon die Jahre zuvor geholfen. In Haid wurde mir außer mit einem Stück alten Netz nicht weiter geholfen, also war ich all die Jahre überwiegend allein (mit einem meiner Kinder!) tätig.

Das Netz direkt oberhalb der Klostermauer

Hier gibt es besonders viele Kröten, die über die Jahre durch den Schutz deutlich zunahmen

Aus diesen von den ersten Frühlingssonnenstrahlen erwärmten Hangwiesen machen die vielen Kröten und einige Frösche bei der Wanderung den Anfang...

...Molche stellen hier inzwischen eine große Ausnahme dar, sie haben es nicht geschafft, über die immer stärker befahrene Straße in ihrer Langsamkeit zu überleben. Mein Netz kam leider zu spät.

Trotz Aufrufe an die hiesige Bevölkerung war niemand bereit mitzuhelfen oder für Netze zu spenden, so dass ich aufgrund der weiten Strecke der Straße, die die Tiere überqueren gezwungen war und bin, mit dem Auto hin und her zu fahren und sie in 2 Eimern (einer linker Teich, einer rechter Teich)zu sammeln und bei nächster Gelegenheit in das jeweilig angesteuerte Gewässer zu bringen. Das bringt mir leider immer wieder "Feinde" ein, weil Menschen dazu tendieren zu verurteilen, statt nach dem "Warum" zu fragen. Aber über meine z.T. skurillen Erlebnisse mit hiesigen Bürgern berichte ich später.-
Über die Jahre wurde zunehmend in Haid gebaut, Kinder erwachsen, zu jedem Haushalt gehören mind. 2 Autos, was nun deutlich mehr Verkehr nach sich zieht. 2007 fuhr ich abends erstmals zum Löschteich im "Zentrum" von Haid und stieß auf unzählige Frösche und Molche, die diesen Tümpel ansteuern, um dann z.T. weiter in den dahinterliegenden Teich zu wandern. Sie hatten so zahlreich nur überleben können, weil diese Straße bis dahin relativ unbefahren war. Inzwischen gab es ein Neubaugebiet am Ortsende von Haid und die Tiere waren stark gefährdet. Also kümmerte ich mich auch dort und stellte einen völlig veralteten, von einer anderen Ortsgruppe ausrangierten Folienzaun auf, den man noch im Erdreich vergraben musste, was dort aufgrund des Straßenschotters sehr schwierig war.
Dabei wäre es durch eine Böschung und die relativ kurze Wanderdistanz einfach, Metallwände zu ziehen und die Tiere in die Mitte zu einer Unterführung zu leiten. Natürlich ist das nicht ganz billig, aber würde auf Jahre eine effektive Lösung ohne großen personellen Aufwand ermöglichen. Der Bestand ist dort einmalig, vor allem sehr alt. Grasfrösche, Grünfrösche, gelegentlich auch ein "krönender" Laubfrosch kreuzen den Weg. Kröten sind nicht so zahlreich vertreten, dafür aber auch besonders große und alte Tiere (um die 30 Jahre!). Eine Besonderheit stellen die extrem zahlreichen Molche dar, Bergmolche, Teichmolche (und selten ein Kammmolch) begegnen uns zu hunderten. Die genauen Zahlen werde ich auch nach Abschluss der Wanderung in einer Tabelle im Vergleich zu den letzten Jahren hinzufügen.Genauso wie zahlreiche Fotos. Im Moment ist meine Zeit sehr knapp, da ich allabendlich ab Dämmerung draußen bin, nachts noch einmal kontrolliere und morgens gegen 5°°Uhr die Nachzügler vor dem Verkehr und der Sonne rette und ins Wasser bringe. Dazu Beruf und Haushalt.
Heute, Samstag der 31.3.12 war mal wieder ein frustrierender Abend. Da es trocken und kühl ist (abends 7°C) gehen nicht mehr viele Tiere. Diese gehen aber so verteilt und langsam (aufgrund der kalten Außentemperatur, die auch nahezu ihrer Körpertemperatur entspricht), dass man sie fast nicht abpassen kann. Auch war ich heute für die gesamte Strecke allein da und jedesmal, wenn ich das Netz in Haid absammelte, wurde eine Kröte überfahren, in Haid in meiner Abwesenheit ein großes Froschweibchen sowie 3 Molche. In Wessobrunn ein sehr altes Krötenweibchen, der Laich klebt noch lang an der Straße und hinterlässt dunkle Flecken. Obwohl Ferien sind (viele in Urlaub) und Samstag, also stark reduzierter Verkehr, kam auf fst jedes Auto ein totes Tier. Der BUND rechnet in Populationsgrößen, es kommt ihnen nicht auf ein paar mehr oder weniger Tiere an. Bei mir ist es umgekehrt, jedes einzelne Individuum ist wichtig, weil es lebt und leben möchte. Natürlich soll die Gesamtpopulation möglichst wachsen, aber gegen Umwelteinflüsse oder natürliche Feinde bin ich machtlos, ein Tod durch Überfahren ist absolut sinnlos und vermeidbar, wenn Jeder entsprechend langsam auf dieser Strecke fährt. Bedauerlicherweise tun das nur sehr wenige Autofahrer, obwohl wir doch alle von einer intakten Natur profitieren und Amphibien sind ausschließlich nützlich, richten keinerlei Schaden an!
Fortsetzung folgt...

Mittwoch, 1. Februar 2012

Winterfütterung von Vögeln und Wildtieren

Viele Menschen gehen davon aus, wir sollten nicht in die Natur eingreifen und sind gegen eine Fütterung von Vögeln und/oder Wildtieren und glauben an eine "natürliche" Auslese. Ich denke, der Mensch hat die Natur in großem Ausmaß nach seinen Vorstellungen auf Kosten der Natürlichkeit verändert, so dass nicht nur die Artenvielfalt gefährdet ist, sondern auch das Überleben einzelner Arten in kritischen Zeiten. So gibt es für samenfressende Vögel kaum noch Nahrung durch Rückschneiden der Pflanzen im Herbst in den meisten Gärten und eine reine nutzorientierte Land- und Forstwirtschaft.
Dem Argument "das ist eben Natur" angesichts verhungernden Wildtieren entgegne ich, dass der Mensch - wäre er so wie die Tiere der Natur ausgeliefert - der erste wäre, der an Hunger und Kälte sterben würde. Wir heizen unsere Häuser, kaufen in Supermärkten ein und maßen uns an, Tiere einer ausgebeuteten Natur zu überlassen. Wir werfen Lebensmittel weg ohne darüber nachzudenken, manches noch Tieren zukommen lassen zu können.
Daher möchte ich ein paar Tipps zur Fütterung geben, die sich nach meiner Erfahrung bewährt haben:

1. Vögel
Um möglichst viele unterschiedliche Vogelarten zu erreichen füttere ich erstens an ca. 10 verschiedenen Plätzen im Garten. Ich hänge viele Meisenknödel (z. B. bei Kaufland bes. günstig: 6 Stück 75ct) und Fettstangen an Haken oder Sammelgefäße in Bäume. Viele Vögel fressen gern im Schutz der Äste. Zusätzlich sind an mehreren Stellen Vogelhäuser aufgestellt, die ich mit Mischfutter (ebenfalls bei Kaufland sehr günstig: 2,5kg 2,29€) und Sonnenblumenkernen fülle. Stare (die meist ab Anfang Februar wieder aus dem Süden kommen, aber bei uns nur Schnee vorfinden), Amseln, Drosseln aber auch Meisen, Goldammern, Rotkehlchen, Zeisigen etc. mische ich grobe Haferflocken (500g 35ct bei Aldi, Norma oder Kaufland u.a. in einem Eimer mit Sonnenblumenöl bis diese damit getränkt sind. Besonders attraktiv auf die Vögel wirken untergemischte Rosinen, die allerdings auch wieder etwas teurer sind (200g ca. 65ct). Auch halbierte Äpfel auf dem (hoffentlich katzensicheren Boden) lieben Stare, Amseln und Drosseln, selbst wenn es friert und sie picken eifrig auf diese ein. Eine flache Schüssel mit warmem Wasser muss bei strengem Frost mehrmals ausgetauscht werden (damit Vögel nicht fatalerweise aus Salzpfützen trinken, die erst recht starken Durst auslösen) und auch das Futter immer nachgefüllt werden, will man allen Vögeln eine Chance geben, nicht nur den vorwitzigen ersten.
Ich füttere das ganze Jahr, wenn auch im Sommer deutlich weniger. Die Vögel kommen dann eigentlich auch nur bei schlechtem Wetter, wenn sie keine Insekten fangen können oder auch sonst wenig finden, ohne stark durchnässt zu werden - und nicht aus Bequemlichkeit oder ihre Jungen ausschließlich mit Vogelfutter aufzuziehen, wie oft behauptet wird, um gegen Sommerfütterung zu argumentieren.
Ich erfreue mich jedenfalls an den zahlreichen Vögeln nicht nur einer Gattung, sondern auch selten gewordener Arten. Anfangs benötigt man ein wenig Geduld, aber mit den Jahren "spricht es sich unter den Vögeln rum", obwohl die kleinen Arten nur 1-3 Jahre leben. Aber sie geben die Information über die Futterquelle an ihre Jungen weiter.Wichtig ist, dass Vögel eine Futterquelle schon vor Einbruch von Kälte und Schnee kennnen, um dann gleich darauf zurückgreifen zu können, wenn sie in Futternot sind.
Brot sollte nicht oder nur selten gefüttert werden, da Vögel bei häufiger Brotaufnahme Kropfentzündungen bekommen und daran sterben können.
Kürzlich erschien ein Artikel im "Weiheimer Tagblatt" über das Ungleichgewicht in der Vogelwelt, das sich aufgrund räuberischer Krähen und Elstern eingestellt habe. Ich beobachte das seit Jahren und füttere sogar Krähen, als auch Elstern und Eichelhäher, so dass diese auch in unserem Garten mit ihren Jungen bis zur nächsten Brut erscheinen. Noch nie habe ich beobachtet, wie sie andere Vögel oder Nistkästen beraubt hätten. Vor Jahren erschien in einem "Geo" Heft ein Artikel über Elstern. Ihr Kropf/Mageninhalt wurde zur Jungvogelzeit ausgiebig unter die Lupe genommen. Die ihnen vorgeworfenen, zahlreich erbeuteten Jungvögel anderer Singvogelarten konnten sich nicht nachweisen lassen, dafür v.a. Insekten! Wir sollten endlich von solchen Feindbildern Abschied nehmen. Umso mehr werde ich persönlich angefeindet, wenn ich auf die zu unnatürlich großen Populationen angewachsenen Katzenbestände hinweise und um Rücksichtnahme der Katzenbesitzer in der Jungvogelzeit bitte, d.h. die Katzen bes. in Morgen- und Abenddämmerung drinnen zu lassen, weil dann die Vögel gern am Boden nach Futter suchen und zur leichten Beute werden.
Katzenbesitzer empfinden das als starke Einschränkung für ihre Lieblinge und schimpfen lieber auf Krähe & Co.
Übrigens sind Krähen und Elstern sehr intelligent und uns Menschen in ihrer Lebensweise gar nicht so unähnlich, wie Prof. Reichholf in seinem Buch "Rabenschwarze Intelligenz" nachweist. Durch kleine, gesunde Futtergaben wie Rinderhack,Dosenfutter oder etwas Käse (sie mögen genauso wie wir eiweißreiche Kost) kann man die schlauen Gesellen beobachten, wie sie überschüssige Gaben für Notzeiten verstecken.
Durch Monokulturen in der Landwirtschaft, bes. den schon verbrecherisch zunehmenden Maisanbau (in jüngster Zeit sogar als Biomasse zur Energiegewinnung, statt Tiere und Menschen zu sättigen) ist selbst diesen intelligenten Vögeln in großen Landstrichen die Existensgrundlage entzogen worden, sowie vielen anderen Tier, - und Pflanzenarten.
Also nehme ich mir das Recht, das ein wenig an den lebenden Exemplaren meiner Umgebung gut zu machen und diesen ein etwas angenehmeres Leben zu ermöglichen, bes. in kalten Zeiten (so wie jetzt). Davon profitiere auch ich, indem ich ruhiger schlafen kann, wenn ich weiß, dass manches Tier nun leichter der Kälte standhalten kann! Dieses Gefühl der Zufriedenheit wünsche ich auch meinen Lesern und vielen Vögeln durch einen vollen Kropf in der kalten Nacht!

2. Rehe
Diese sanften, liebenswerten Geschöpfe werden bejagt, aber selten von ihren Jägern gefüttert. Besonders Staatsförstereien schießen bei Drückjagden alles ab, was vor die Flinte kommt, aber die übrig gebliebenen Tiere in Notzeiten zu füttern kommt ihnen nicht in den Sinn. Kitze, die ihre Mutter durch Jagd verloren haben, haben es im Winter besonders schwer, da sie normalerweise noch bis ins Frühjahr von der Ricke geführt werden. Im Wald findet man bei näherem Hinsehen Lecksteine auf Pfosten sowie sogenannte "Kirrungen" in Form von ausgebrachtem Apfeltrester oder einigen Körnern unter Baumscheiben, die Rehe und andere Tiere des Waldes anlocken sollen. In unmittelbarer Schußlinie finden sich immer Hochstände, von denen dann das angelockte Wild leicht geschossen werden kann. Ich finde das hinterhältig und feige, den Hunger und die Not der Tiere auszunutzen um diese zu töten.
Rehe verlangsamen ihren Stoffwechsel im Winter stark, um möglichst wenig Energie zu verbrauchen. Das funktioniert nur, wenn sie totale Ruhe in ihrem Lebensraum haben und nicht noch weiter z.B. auf Wildschweine Jagd gemacht wird. Sobald sie flüchten müssen, verbrauchen sie viel Energie, die sie im Winter nicht aufnehmen können und schon beginnt die Abmagerung. Wildschweine und Füchse werden mittlerweile ganzjährig bejagt (Waschbären und Kaninchen ebenfalls), was sehr zulasten des Rehwildes geht.
Es benötigt Unterstützung, solange die Jagd nicht abgeschafft wird und sich ein natürliches Gleichgewicht einstellen kann.
Vielerorts hört man, es sei verboten, Wildtiere zu füttern.
§ 1 des Tierschutzgesetzes besagt, dass man verpflichtet ist, einem Tier in Not zu helfen, so dass man sich immer darauf berufen kann, ist es dauerhaft kalt und/oder eine Schneedecke vorhanden.
Man sollte dort füttern, wo Spuren im Schnee sichtbar sind
und keine Schusslinie und/oder Hochstand in der Nähe, also am besten im Windschatten eines dicken Baumes in einer Wurzelmulde. Ich füttere zu gleichen Teilen : Maisbruch, Quetschhafer und Grünpelletts für Schafe oder Wild. Wichtig ist, das das Futter nicht nass wird, weil es sonst schimmelt und unbrauchbar wird. Das wäre schade ums Geld und die Mühe.
Also nur soviel füttern, wie gefressen wird und trocken liegt. Bei Minusgraden besteht die Gefahr des Durchweichens sowieso nicht. Bei starkem Schneefall sollte man das Futter etwas frei fegen.
Normales Heu mögen Rehe selten, weil sie Feinschmecker sind.
Man kann auch Haferflocken, Müsli, Rosinen geben, aber es wird dann immer teurer und es geht ja hauptsächlich um "erste Hilfe", d.h. die Tiere durch den Winter zu bringen. Die meisten Rehe sterben übrigens im Frühjahr, wenn das Gras beginnt zu wachsen. Sie sind dann zu geschwächt, um sich schnell zu stärken und zu erholen. Ich beginne meist erst im Januar zu füttern, wenn es richtig kalt wird und beobachte die Tierpopulationen mit einer Wildkamera, was nicht nur sehr lehrreich ist, sondern viel Freude macht (bis die Tiere, die einem durch die Fotos vertraut geworden
sind von Jägern geschossen werden (wie mein diesjähriges Kitz))! - Habe ich mit der Fütterung begonnen, muss sie bis ins Frühjahr, wenn auch später ausschleichend fortgesetzt werden, da sich der Stoffwechsel der Tiere darauf einstellt.
Die Menge stellt man auf die in einer bestimmten Zeit gefressenen Menge ein. Bitte tagsüber Futter auslegen, da ab Dämmerung diese Plätze von den Tieren aufgesucht werden. Unruhe dort würde die Rehe vertreiben.
Man kann leider nicht erwarten, die Tiere zu Gesicht zu bekommen, aufgrund der Bejagung sind sie sehe scheu geworden. Es kann sich nur um einen rein selbstlosen Akt der Nächstenliebe gegenüber unseren Mitgeschöpfen handeln.
Übrigens fressen die ausgelegten Körner auch Dachse und Marder, tagsüber picken sie viele Vogelarten. Mäuse werden angelockt, so dass auch mancher Fuchs eine Mahlzeit findet.
Kot im Futter habe ich noch nie gesehen, wenn verschmutzt, sollte man den Baum wechseln.
Sie werden mit dem Gefühl belohnt, geholfen zu haben und das hat schon Albert Schweitzer als den einzig wahren Lebenssinn erkannt: "anderen Wesen, sei es Menschen oder Tieren zu helfen, das ist das einige Glück."

3. Füchse, Dachse, Wildschweine, Marder u.a.

Auch wenn diese Tierarten z.T. verfolgt und angefeindet werden, haben sie genauso wie wir ihre Daseinsberechtigung und empfinden Hunger und Schmerz ebenso wie wir. Auch ihnen gehört somit in harten Zeiten geholfen. Wildschweine lieben z.B. Eicheln, die man im Herbst reichlich sammeln und trocknen kann (bitte nicht Jägern verkaufen). Auch Mais lieben sie, daher werden sie ja von den Bauern als vernichtungswürdige Schädlinge angesehen und verfolgt. Wiesen (bes. an Waldrändern) werden von ihnen "aufgebrochen", um Bucheckern, Eicheln und Insekten zu finden. Für den Waldboden ist das ausgesprochen nützlich.
Füchsen kann man in kalten Zeiten mit Dosenfutter oder gekochtem Huhn, Eiern oder Fleischresten Gutes tun. Ich kaufe gern in den Supermärkten dem Haltbarkeitende nahes, reduziertes Fleisch. Bitte kein Trockenfutter geben, da Füchse ungern trinken und einen Nierenschaden bei häufiger Aufnahme bekämen. Hat der Fuchs die Stelle gefunden bezieht er sie in seine abendliche Runde ein und schaut dort immer nach. Auch hier gilt, - nicht den Jägern/Förstern in die Hand arbeiten, sondern dichte Stellen im Wald wählen, weitab von Hochständen, Reifenspuren und Schneisen.

Dienstag, 31. Januar 2012

Kommentare berühmter Persönlichkeiten über die Jagd

- Theodor Heuss (1884-1963), erster deutscher Bundespräsident:
"Jagd ist nur eine feige Umschreibung für besonders feigen Mord an chancenlosen Mitgeschöpfen. Die Jagd ist eine Nebenform menschlicher Geisteskrankheit".

- Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), deutscher Dichter:
"Jagd ist doch immer eine Form von Krieg."
Antwort auf eine Auerhahnjagdeinladung des Herzog Karl August:
"Sie wissen, das Gründen und Aufbauen ist mehr meine Sache als das Zerstören. Wenn im dämmrigem Morgengrauen so ein prächtiger, großer Vogel seine Liebestöne ausstieße, das ganze Geschöpf eitel Lust und Freudigkeit, würde ich meine Büchse heruntertun und sagen: >Lebe und genieße<, so unwaidmännisch das auch wäre."

- Francoise Voltaire (1694-1778), frz. Schriftsteller und Philosoph:
"Die Jagd ist eines der sichersten Mittel, das Gefühl der Menschen für ihre Mitgeschöpfe abzutöten."

- Alexander von Humboldt (1769-1859), dt. Naturforscher, Begründer der wissenschaftlichen Erdkunde:
"Wo ein Jäger lebt, können zehn Hirten leben, hundert Ackerbauern und tausend Gärtner".

- Konrad Lorenz (1903-1989), Begründer der vergleichenden Verhaltensforschung, Nobelpreis 1973:
"Kein Mensch würde auch nur auf die Hasenjagd gehen, müsste er das Wild mit Zähnen und Fingernägeln töten!"

- Leo Tolstoi (1828-1910), russischer Dichter:
"Vom Tiermord zum Menschenmord ist nur ein Schritt."

- Pythagoras (6. Jhdt.v.Chr.), griech. Philosoph und Mathematiker:
"Was immer ein Mensch den Tieren antut, wird ihm in gleicher Münze zurückgezahlt."

- Otto von Bismarck (1815-1898), deutscher Staatsmann:
"Es wird nie so viel gelogen, wie nach der Jagd und vor den Wahlen."

- Hans Dietrich Genscher (*1927), deutscher Politiker(FDP), ehemaliger Bundesaußenminister:
"Auf Tiere könnte ich nie schießen, die müsssten schon Selbstmord begehen."

- Emmanuel Kant (1724-1804), deutscher Philosoph:
"Unter allen Lebensweisen ist das Jagdleben ohne Zweifel der gesitteten Verfassung am meisten zuwider; das Noachische Blutverbot scheint uranfänglich nichts anderes als das Verbot des Jägerlebens gewesen zu sein."

- Georg Bernhard Shaw (1856-1950), irischer Dramatiker:
"Wenn der Mensch den Tiger umbringen will, nennt man das Sport. Wenn der Tiger den Menschen umbringen will, nennt man das Bestialität."

- Gustav Heinemann (1899-1976), deutscher Politiker (SPD), ehemaliger Bundespräsident:
"Ich finde es richtig, dass man zu Beginn einer Jagd die Hasen und Fasane durch Hörnersignale warnt."

- Hubert Weinzierl (*1935), ehemaliger BUND-Vorsitzender:
"Jedes Ding hat seine Zeit: Die Zeit für die Jagd ist abgelaufen."
(Sein Nachfolger Hubert Weiger hat daraus leider nichts gelernt und ist als Förster Befürworter sogar der Drückjagd, und das als Oberhaupt einer Naturschutzorganisation!)

- Friedrich Schiller (1759-1805), deutscher Dichter:
"Gefährlich ist´s, den Leu zu wecken, verderblich ist des Tigers Zahn, jedoch der schrecklichste der Schrecken ist der Mensch in seinem Wahn."

- Erasmus von Rotterdam (1465-1536), niederländischer Humanist, Schriftsteller:
Zu den Verrücktesten dieser Welt zählte Erasmus von Rotterdam "die Jagdwütigen, denen nichts über die Tierhetze geht und die unglaubliches Vergnügen zu empfinden meinen, sooft sie den widerwärtigen Schall der Jagdhörner und das Gebell der Meute hören. Fast möchte ich annehmen, dass sie den Hundekot wie Zimtgeruch empfinden! ...Wenn sie dann ein Stückchen von dem Fleisch des Wildes kosten, kommen sie sich vollends fast geadelt vor. Während diese Menschen bei ständiger Jagd und Fresserei im Grunde nur ihre eigene Entartung erreichen, meinen sie doch, ein köngliches Leben zu führen".
"Der einzige, der einen Ozelotpelz wirklich braucht, ist der Ozelot."

- Wilhelm Dietler (19.Jhdt.), dt. Philosoph, Autor:
"Es gibt nämlich viele Jagdliebhaber, die wirklich zum Morden und Bösen abgehärtet sind - abscheuliche Ungeheuer, lechzend nach Blut, gewohnt an Jammergewinnsel, denen es nie gefällt als unter lärmenden, berauschenden Lustbarkeiten. Andere haben durch das Rohe ihrer Erziehung und Lebensart Geschmack an der Jagd bekommen, und zwar nicht nur Jäger von Profession, sondern manche Landjunker und andere dergleichen, welche - ohne eine vernünftige, menschliche Beschäftigung gelernt zu haben, ohne Nachdenken - ihre Zeit nicht anders zu töten wissen als durch Jagd."

- Prof.Dr. Hubertus Mynarek (*1929), dt. Humanist, Kirchenmusiker und Buchautor:
"Die Früchte der Jagd - das heißt, die erlegten Tiere - wurden vor der Kirche gesegnet. Die Erzbischöfe und Kardinäle haben sich selbst als Schützen an der Jagd beteiligt. Die Bischöfe waren oft zugleich Fürsten und haben große Jagdfeste veranstaltet. Fast alle Fürstbischöfe haben große Jagdreviere besessen. Die Metzelei an den Tieren, dieses KZ, das durch die Jahrhunderte geht, ist wesentlich verursacht durch die `Mutter Kirche´."

- Karlheinz Deschner (*1924), Dr.phil.dt.Historiker, Literaturwissenschaftler,preisgekrönter Autor:
"Über die Jagd wird noch mehr gelogen als über den Krieg. Sie selbst ist einer. Ein höchst ungleicher freilich, ein Krieg gegen völlig wehrlose Wesen."

- Frederik III.(1609-1670), König von Dänemark:
"Staatsjagden sind organisierter Massenmord an Tieren zur höheren Ehre des Protokolls."

- Bernhard Grzimeck (1909-1989), dt. Zoologe und Tierfilmemacher:
"Es hat mir nie eingeleuchtet, was manche Leute für Freude daran haben, Tiere totzuschießen."

Sonntag, 15. Januar 2012

Bestandsexplosion bei Wildschweinen durch Bejagung

Sie dürfen anhängende Pressemitteilung gerne verbreiten oder für eigene Zwecke nutzen (lt. Lovis Kauertz)



Kurzfassung: . Nie wurden so viele Wildschweine geschossen wie im vergangenen Jahrzehnt. Trotz Intensivierung der Jagd werden die Bestände von Jahr zu Jahr größer. Die Verantwortlichen scheinen mit ihrem Latein am Ende sein... sie fordern noch mehr zu jagen. Nicht nur die Wissenschaft weiß es besser - auch einige kritische Jäger: die Nachwuchsschwemme ist hausgemacht.

Die Jagd verursacht Bestandsexplosion bei Wildschweinen


Seit Jahren wird die Jagd auf Schwarzkittel in Deutschland intensiviert. Das Credo der offiziellen Organe der Jäger und der zuständigen Ministerien der Länder lautet: mehr Jagd - so bekommen wir den Wildschweinbestand in den Griff.



Fehlanzeige, erläutert Lovis Kauertz von Wildtierschutz Deutschland: "Ich vermute, dass Funktionäre in den Verbänden und Beamte in den Ministerien einfach mit ihrem Latein am Ende sind - andererseits müssten ihnen doch mal anlässlich der blanken Zahlen die Augen aufgehen". Bei der Anzahl der getöteten Wildschweine jagt ein Jahresrekord den anderen. Im kontinuierlich steigenden langjährigen 10-Jahresdurchschnitt werden inzwischen eine halbe Millionen Wildschweine pro Jahr erlegt. Ein Großteil übrigens nicht für den Kochtopf, sondern für die Tierkörperbeseitigung.



Dabei gibt es bei der Jagd auf Schwarzwild in vielen Gegenden Deutschlands so gut wie keine Tabus mehr: die Tiere werden ganzjährig bejagt, Schonzeiten sind aufgehoben, es werden Jungtiere, Alttiere, Leitbachen getötet. Nachts wird mit Scheinwerfern gejagt, den Wildschweinen wird mit Fallen nachgestellt und Hundertschaften von Jägern und Treibern beunruhigen im Rahmen von Drückjagden revierübergreifend das sich in Winterruhe befindliche Wild. In Bayern testet man bereits den Einsatz von Nachtsichtgeräten.




Norbert Happ, der bekannteste deutsche Wildschweinkenner - selber Jäger - prangert schon 2002 an, dass die Nachwuchsschwemme hausgemacht sei und für die explosionsartige Vermehrung der Wildschweine die Jäger selbst verantwortlich seien. "Es gibt dafür 2 wesentliche Gründe" erläutert Kauertz "zum einen die Zerstörung des Sozialgefüges der Borstentiere, zum anderen die ganzjährige Zuführung von Futtermitteln durch die Jäger".



Es werden Tiere aller Altersklassen abgeschossen. Insbesondere der Verlust von Leitbachen führt zu ungeordneten Sozialverhältnissen im Schwarzwildbestand und in der Folge dazu, dass selbst Jungtiere sich vermehren. Begünstigt wird die dadurch unkontrollierbare Kindesvermehrung durch meist illegale Zufütterung. Untersuchungen der Wildforschungsstelle Baden-Württemberg ermittelten eine durchschnittliche Zufütterung von 136kg Futter pro erlegtes Wildschwein - mehr als das Tier wiegt.

Eine Langzeitstudie von Wissenschaftlern um Sabrina Servanty, die 2009 im renommierten "Journal of Animal Ecology" veröffentlicht wurde, unterstreicht die Sinnlosigkeit des derzeitigen Jagdgeschehens: Starke Bejagung führt zu einer deutlich höheren Fortpflanzung und stimuliert die Fruchtbarkeit bei Wildschweinen. In Gebieten, in denen wenig Jäger unterwegs sind, ist die Vermehrung der Wildschweine deutlich geringer, die Geschlechtsreife bei den Bachen tritt später und erst bei einem höheren Durchschnittsgewicht ein.



Eine Alternative zum hohen Jagddruck könnte die Rückkehr zur herkömmlichen Ansitzjagd sein, verbunden mit der strikten Unterlassung jeglicher Fütterung und im Rahmen der üblichen Jagdzeiten im Herbst. Unterstützen könnte man diesen Weg mittels Empfängnisverhütung in punktuell kritischen Regionen. Impfstoffe mit EU-Zulassung, die auch im Hinblick auf die Verwertung des Wildbrets unbedenklich sind, stehen im Bereich der Nutztierhaltung bereits zur Verfügung.

Pressekontakt

Wildtierschutz Deutschland e.V., Lovis Kauertz (Vorsitzender)

Am Goldberg 5, 55435 Gau-Algesheim, Tel.: 0177-7230086
lovis.kauertz@gmail.com
www.wildtierschutz-deutschland.de
www.schonzeit-fuer-fuechse.de

Wildtierschutz Deutschland e.V. ist beim Amtsgericht Mainz im Vereinsregister 40782 eingetragen und als gemeinnützigen Zwecken dienend anerkannt.

Montag, 26. Dezember 2011

Silvester

In wenigen Tagen ist Jahreswechsel, der wie immer von vielen Menschen mit einem Feuerwerk gefeiert wird.
Wer erfreut sich nicht an einem schönen, bunten Himmel, - trotzdem sollte man auch hier etwas weiter denken und dazu die Natur nicht vergessen! Ich würde es für sinnvoller ansehen, in jedem Ort einen zentralen Platz zu wählen, wo alle ihr persönliches Feuerwerk zünden können. So würden Unfälle vermieden und Menschen, die lieber schlafen möchten weniger gestört. Man versetze sich in die zu der Zeit schlafenden Vögel und alle anderen Tiere, die besonders die lauten Knaller nicht einordnen können und als lebensbedrohend empfinden und entsprechend Panik bekommen.
Raketen werden häufig nicht mehr einzeln abgeschossen, sondern kommen zu hunderten hintereinander aus Batterien. Meine Bitte an Alle : Knaller vermeiden, Raketen zischen und lärmen schon genug. Nicht an Waldrändern Feuerwerke zünden und knallen. Kleine Kinder und Tiere verschonen.
Letztes Jahr fielen im neuen Jahr tausende von Vögeln (u.a. Blutstare)in Amerika und anderswo tot vom Himmel, sie wurden durch die Feuerwerke von ihren Schlafplätzen aufgescheucht und flogen sich vor Angst tot! Das sollte uns zu denken geben und wir sollten auch hier bereit sein, sorgsamer und rücksichtsvoller mit unseren menschlichen Vorlieben umzugehen. Schließlich sind wir nur ein Teil dieser Natur und müssen auf sie acht geben um ihre Vielfalt zu erhalten!
Nichts spricht gegen eine positive Stimmung zum Jahreswechsel, aber denkt man an das vergangene Jahr, an das viele Leid, das Mensch, Tier und Natur "überkam", kommt man doch auch ins Nachdenken. Was bringt das neue Jahr, wer feiert jetzt noch unbeschwert, den das Schicksal bald "beutelt"? Wieviel Not ist auch in diesem Moment der Feierlichkeit in der Welt - und kann ich vielleicht ein bißchen helfen, indem ich das Geld, das ich üblicherweise für Feuerwerk ausgebe, an "Brot statt Böller" gebe, oder aber für beides ein wenig übrig habe? Das ist doch ein guter Start ins neue Jahr, - Spaß haben, - Rücksicht nehmen und die Not Anderer nicht vergessen und ein wenig zu teilen, dann kommt viel zu mir zurück...
Für 2012 wünsche ich uns allen mehr Mitgefühl gegenüber den Menschen, Tieren und der Natur, damit wir zu einer neuen, lebensfreundlichen Ethik im Einklang mit der Schöpfung finden.